Nr. 289 | ich1965 |
Die Idee der Stadt Norderstedt sich in einem Hospiz in Hamburg einzukaufen ist bestimmt ein guter aber nicht durchdachter Gedanke gewesen. Einer Stadt mit etwa 70.000 Einwohnern kann das aber bestimmt nicht ausreichen.
Bei dem Gespräch mit der Hospizschwester in unserem Hause kam das Thema der Hospizpflege auch auf. Mir fällt es als pflegender Angehöriger sehr schwer, mein sterbendes Familienmitglied so weit vom Wohnort entfernt für die letzten Lebenstage abzugeben.
Nun kommt bestimmt die Frage auf, was ist weit? Im normalen Straßenverkehr sind es zur Zeit 30 Minuten pro Strecke (wenn man sich an die Verkehrsregeln hält). Das hört sich nicht viel an, aber kann bei der Sterbebegleitung eine große Rolle spielen.
Auch die Frage, warum kein Pflegeheim?
Ein Heim (und mag es noch so gut sein) kann diese Einrichtung Hospiz nicht ersetzen. Die Pflege und das gesamte Drumherum in einem Hospiz, Betreuung der Gäste, Betreuung der Familie und einfach Raum zum Abschied nehmen und Trauern. Das kann kein privates oder gefördertes Heim anbieten. Die Würde und das Wohl des Gastes steht ganz oben auf der Prioritätenliste der Hospizarbeit. Auch die Möglichkeit der Übernachtung der Familie ist ein wichtiger Bestandteil dieser Einrichtungen.
Da es immer mehr "Fälle" von Sterbebegleitung in Norderstedt gibt, wäre es schön mittelfristig solch Haus auf eigenem Gebiet zu bekommen. Wir werden es nicht mehr nutzen können, aber es sterben immer wieder Väter, Mütter und auch Lebenspartner, die in jungen Jahren nicht im Heim dahin siechen möchten, sondern einen lebenswürdigen letzten Abschnitt in dieser wundervollen Stadt erleben möchten.